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10:30–13:30
Konferenz

Tischgespräche

Expert Talks

Alle Tischgespräche werden in zwei Sessions abgehalten. 1. Beginn 11:00 Uhr, 2. Beginn 12:00 Uhr. Es gilt: wer zuerst kommt, bekommt einen Platz. Die Räume sind auf 20 Teilnehmer*innen begrenzt. Ausnahme bildet der Tisch Junges Theater 1: Lockdown-Formate für Junges Publikum. Hier wird um Anmeldung/Vorbereitung gebeten. Nähere Informationen dazu im Text.

• Marcus Lobbes/Michael Eickhoff: Dig it all. Warum in den Darstellenden Künsten eine digitale Strategie notwendig ist: von künstlerischer Forschung und beruflichen Weiterbildung

• Roman Senkl/Nils Corte – minuseins/Peppers Holosuite

• Tina Lorenz: Mixed Reality am Staatstheater Augsburg

• Stefan Prins/Sebastian Hanusa: Musiktheater hybrid

• Björn Lengers und Marcel Karnapke: 2020 – Das Jahr in dem wir Kontakt aufnehmen…

• Julian Kamphausen: Prater Digital – Ort der Versammlung und Perfomance

• Christian Römer: Digitale Arbeit im Theater – ein neues Arbeitsfeld!

• Cheers for Fears (Sina-Marie Schneller): Künstlerische Kollaboration in analogen und digitalen Räumen

• Irina Bârcă und Katja Grawinkel-Claassen: Digital what? Digital who?

• Arne Vogelgesang: Soziale VR-Plattformen als Theaterräume

• Katharina Haverich: Digitales Erleben

• Junges Theater 1: Lockdown-Formate für Junges Publikum
Format 1:  Theater der Jungen Welt Leipzig: Frederick. Eine digital-interaktive Geschichte

• Junges Theater 2: Lockdown-Formate für Junges Publikum
Format 2: Pulk Fiktion: HOMEWALK. Audio-Walk für zuhause

Elena Philipp/Sophie Diesselhorst (nachtkritik): Theater, Netz und Öffentlichkeit

Marcus Lobbes/Michael Eickhoff: Dig it all. Warum in den Darstellenden Künsten eine digitale Strategie notwendig ist: von künstlerischer Forschung und beruflichen Weiterbildung

Marcus Lobbes und Michael Eickhoff (beide aus der Akademie für Theater und Digitalität) geben Einblick in Alltag und Vision, Theorie und Praxis von künstlerischer Forschung und beruflicher Weiterbildung an digitalen Technologien

Roman Senkl und Nils Corte (minuseins) developen und produzieren u.a. Theaterprojekte, Festivals, Installationen in Virtual-Reality-Umgebungen (Mozilla Hubs, VR Chat u.a.) und verbinden reale mit digitalen Welten in künstlerischen Livestreams (Augmented Reality, Mixed Reality). Zuletzt entwickelten sie mit ihrem Team die virtuelle Theaterreihe „Das HOUSE“ sowie für die Ars Electronica das Online-Festival „Keplers Garden’s“, wo sie in über einhundert 3D-Räumen begleitend zum Festival virtuelle Begegnungsstätten schufen. Für die Jahrestagung der Dramaturgischen Gesellschaft kreierten sie die Infrastruktur sowie die Online-Räume der Tagung und der Fellow-Projekte. Im Rahmen des Tischgesprächs geben sie einen tieferen Einblick in ihre Arbeit mit Mozilla Hubs.

Nils Corte, Jahrgang 1975, lebt und arbeitet in Berlin/Dortmund. Er ist Programmierer, Musiker, Theaterautor und Produzent. Seinen künstlerischen Schwerpunkt hat er in der Visualisierung und Nutzbarmachung von Virtual Reality in Performance-Kontexten gefunden. Zuletzt schrieb er „Der Fluch der Bloody Mary“ und „Mord auf dem Holodeck“. Seit 2015 ist er Veranstalter des Musik- und Kulturfestivals „Klingt Gut“. Im Jahr 2016 gründete er mit anderen Enthusiasten den gemeinnützigen Theaterverein „Freunde des Theater Mashups  e.V.“ Zur Zeit programmiert er an der von ihm entwickelten preisgekrönten Visualisierungssoftware „Peppers Holosuite“, die es Schauspieler*innen ermöglicht mit holografisch projizierten virtuellen Objekten auf der Bühne zu interagieren und diese für das Publikum simultan erfahrbar zu machen. Desweiteren programmiert er an und für die Social VR Plattform Mozilla Hubs. Derzeit ist er Fellow an der Akademie für Theater und Digitalität in Dortmund.

Roman Senkl ist Regisseur, Entwickler und Autor mit Schwerpunkt auf hybridem und (post)digitalem Theater – bspw. Livestream-Theater, Virtuelle Realität, Augmented Reality, Künstliche Intelligenz und Interactive-Storytelling-Apps. Er ist Absolvent des Studiengangs „Regie“ an der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch“ sowie des Studiengangs „Szenisches Schreiben“ an der Universität der Künste Berlin. Von 2018–2020 arbeitete er als Dramaturg und Regisseur („Das HOUSE 0.1“) am Schauspiel Dortmund, u.a. mit Kay Voges und Thorleifur Örn Arnarsson, sowie an der Akademie für Theater und Digitalität. Neben seiner künstlerischen Arbeit ist er Mitbegründer verschiedener Initiativen, u.a. minuseins, Digitale Dramaturgie, Initiative Interface, K.G.I., onlinetheater.live wie auch der Plattform Graz (u.a. mit Clemens Setz). Er lehrt als Dozent an der Kunstuniversität Graz, war Gastlektor u.a. an der Princeton University und der Cornell-University. Im Frühjahr 2020 koordinierte er das „UnBoxing Stages Festival“ im Rahmen des Theatertreffens. Roman Senkl gewann über 20 internationale Kreativpreise, u.a. den Goldenen Löwen/Cannes.

Gemeinsam mit zahlreichen Kollaborateur:innen und Kompliz:innen produzieren Roman Senkl und Nils Corte unter dem Label „minuseins“, gegründet 2013, mit starkem Fokus auf innovative Technologien für die Bühne und interaktives Storytelling.

https://dashouse.online
https://keplersgardens.info
https://storyglitch.de

Tina Lorenz: Mixed Reality am Staatstheater Augsburg
Das Staatstheater Augsburg hat die Raumerweiterung ins Virtuelle vollzogen und testet seit 2020 die Grenzen des Theaterraums neu aus. Mit den neuen Werkzeugen kommen auch notwendigerweise Überlegungen für neue inszenatorische Regeln und Rezeptionsgewohnheiten. Was heißt Kopräsenz im Virtuellen? Wollen wir wirklich analoge Räume und Theaterpraktiken kopieren? Wie wird aus der Vereinzelungsmaschine VR ein Tool für Begegnung? Und was machen wir in Augsburg eigentlich genau und wo wollen wir damit hin? Tina Lorenz, Projektleiterin für Digitale Entwicklung am Staatstheater Augsburg, gibt Einblicke in neue Produktionsprozesse, erläutert Grundlagen verschiedener Konzepte von Mixed Reality und gibt anhand der internationalen Entwicklung von immersive theatre einen Ausblick, wo die Reise auch für uns im deutschsprachigen Raum hingehen könnte.

Tina Lorenz wurde um die Jahrtausendwende im Chaos Computer Club erwachsen, studierte dann aber Theaterwissenschaft und Amerikanische Literaturgeschichte in Wien und München.  Sie war Dozentin für Theatergeschichte an der Akademie für Darstellende Kunst Bayern, später Dramaturgin am Landestheater Oberpfalz und schließlich Referentin für digitale Kommunikation am Staatstheater Nürnberg. Sie ist Gründungsmitglied der Hackspaces metalab Vienna und Binary Kitchen Regensburg und sitzt in der Fellowship-Jury der Dortmunder Akademie für Theater und Digitalität. Seit 2012 publiziert und spricht sie zu den Möglichkeiten eines digitalen Theaters, unter anderem auf der re:publica Berlin, auf nachtkritik.de und bei der Heinrich-Böll-Stiftung. 2020 hat sie die neugeschaffene Stelle der Projektleiterin für Digitale Entwicklung am Staatstheater Augsburg inne.

Stefan Prins/Sebastian Hanusa: Musiktheater hybrid

Stefan Prins’ Kompositionen wie „Mirror Box Extensions“, „Generation Kill“, „Third Space“ oder „FITTINGinSIDE“ bewegen sich in hybriden Räumen aus reellen und virtuellen Welten. Den Menschen findet man darin ebenfalls als Hybrid wieder: als physischen Körper mit Erweiterungen im digitalen Raum. Avatare und Web-Identitäten schaffen eine neue Identität, die mehr ist als die Summe der einzelnen Teile. Wo befinden wir uns also und wer sind wir? Und was macht das mit der Kunst und unserer Wahrnehmung? Im Gespräch mit Dramaturg Sebastian Hanusa zeigt Stefan Prins Ausschnitte aus seinen Kompositionen.

Sebastian Hanusa ist Dramaturg, Publizist und Komponist. Er studierte in seiner Heimatstadt Dortmund sowie in Saarbrücken Schulmusik, Philosophie, Komposition und Musikwissenschaften und arbeitete als Dramaturg an den Theatern in Würzburg, Magdeburg und Oldenburg. Als Publizist ist er im Bereich Neue Musik und Musiktheater für Printmedien und Rundfunk tätig, arbeitet als freier Dramaturg und komponiert elektronische, konzeptionelle, instrumentale und musiktheatrale Musik. Seit der Spielzeit 2014/2015 ist er Dramaturg an der Deutschen Oper Berlin.

Björn Lengers/Marcel Karnapke: 2020 – Das Jahr in dem wir Kontakt aufnehmen…
Das letzte Jahr hat bestätigt, was wir vorher nur vermutet haben: wenn der Theaterbetrieb will, kann er digital. Und wenn die kreative Kraft Vieler und die gewaltigen institutionellen Möglichkeiten in Bewegung kommen, kann in kurzer Zeit Erstaunliches entstehen und eine Entwicklung, die jahrelang in Nischen betrieben wurde, schnell nachgeholt und sogar übertroffen werden. Es ist Einstellungssache. Lasst uns darüber reden.

Marcel Karnapke und Björn Lengers sind seit 2016 „CyberRäuber“. Ihre Arbeit findet im Zwischenfeld von Theater und Digitalität statt, ihr Mantra: Virtuelle Kopräsenz funktioniert!
In VR-Projekten bringen sie Theaterelemente (Sprech- und Musiktheater, Ballett) in virtuelle Räume, wo sie für BesucherInnen unmittelbar erfahrbar werden. Ihre Bühnenstücke nutzen digitale Technologien als kreative Instrumente für KünstlerInnen und immersive Instrumente für die BesucherInnen. Laut „Theater der Zeit“ (12/2019) zeichnet sie „eine wohl einzigartige Mischung aus Technikaffinität, Pioniergeist, Pragmatismus und Liebe zum Theater“ aus.

www.vtheater.net

Julian Kamphausen: Prater Digital – Ort der Versammlung und Perfomance
Wie kann ein geschichtsreicher Kulturort im digitalen Raum funktionieren? Welche Zugänglichkeiten können ermöglicht werden? Wieviel direkter Kontakt und wieviel Ungehorsam ist in digitalen Hierarchien möglich? Welchen – nicht nur technischen – Herausforderungen sehen sich Kulturinstitutionen und Künstler:innen gegenüber, wenn sie datensicher und ethisch möglichst unbedenklich eine selbstbestimmte digitale Infrastruktur aufbauen möchten? Mit Prater Digital hat das Team um Tina Balla und Julian Kamphausen einen hochinteressanten Versuchsaufbau zur Realisierung geführt.
www.prater.digital

Julian Kamphausen hat viel in Staats- und Stadttheatern gelernt. Seit 2003 entwickelt er eigene Formate, Projekte und manchmal auch Erzählungen. 2013 hat er für das Performing Arts Programm Berlin den Branchentreff der freien darstellenden Künste Berlin mitkonzipiert und bis 2017 geleitet. Für das PAP konbzipiert er seitdem weitere Formate. Er arbeitet auch als Autor und Regisseur von Galas und Großveranstaltungen (z.B. CSD Berlin 2020). Er engagiert sich in Gremien und Initiativen, z.B. dem Kuratorium dem Fonds Darstellende Künste, dem Arbeitskreis Kunst und KI oder dem Culture Trackteam der re-publica. Von 2018 bis 2020 hat er zusammen mit Susanne Schuster das Festival Hauptsache Frei in Hamburg geleitet. 2020 erarbeitete er zusammen mit Tina Balla und anderen das Projekt Prater.Digital, dessen künstlerischer Leiter er seitdem ist. Die Wechselbeziehungen zwischen Performing Arts und Digitalität bilden einen Forschungs- und Arbeitsschwerpunkt.

Twitter: @jukamphausen

Christian Römer: Digitale Arbeit im Theater – ein neues Arbeitsfeld!
Die deutschen Bühnen rüsten digital auf. Digitale Produktionen, digitale Sparten. Das Theater gestaltet einen neuen Raum nach eigenen Vorstellungen. Der Professionalisierung der digitalen Angebote im zweiten Lockdown folgt der Wunsch nach Verstetigung in dosierter Form. Die Pflege eines lebendigen Online-Archivs, das Live-Streaming, Interviews und Debatten online. Die Kommunikation. Die digitalen Feedbackkanäle. Aber wer macht die neue Arbeit? Und wie viele? Begreifen wir die digitale Dimension des Theaters auch als Chance für ein neues Arbeitsfeld? Was wäre dieses Arbeitsfeld aber genau – und wo sind die Menschen zu finden, die eine Rolle zwischen Dramaturgie, Technik und Kommunikation ausfüllen können? Welche Institutionen vermitteln einen Querschnitt der gewünschten Fähigkeiten und wieviel Interesse könnte für das Theater in netzaffineren Szenen vorhanden sein?

Christian Römer programmiert für die Heinrich-Böll-Stiftung den Bereich Kultur und Neue Medien, entwickelt neue Formate wie die Konferenz Theater und Netz mit nachtkritik.de oder den Experience Hackathon Weltübergang mit Christiane Hütter und veröffentlichte gemeinsam mit diesen Partnern das Buch „Netztheater – Positionen | Praxis | Produktionen“. Seit 2018 studiert er im Masterstudiengang „Spiel und Objekt“ an der HfS Ernst Busch.

mail: roemer@boell.de
twitter: @strietze
fb: www.facebook.com/christian.romer.161/

Cheers for Fears (Sina-Marie Schneller): Künstlerische Kollaboration in analogen und digitalen Räumen
Wie prägen digitale Räume performative Arbeitspraktiken und Ästhetiken? Die neuen Arbeitserfahrungen unter pandemischen Bedingungen haben uns gezeigt, dass der digitale Raum als Ort der Produktion besser als eine Probebühne Kunstformen wie Animation und Sound Art zusammenbringen kann. Wir erfuhren den Unterschied zwischen rein digitaler Zusammenarbeit und Arbeitsweisen, bei denen das Dispositiv eines Raumes bzw. einer Bühne die künstlerischen Ergebnisse maßgeblich prägt. Im Tischgespräch werden wir diskutieren, wofür der digitale Raum als Kollaborationsort ein Gewinn ist, wofür der physische – und wie beides überlegt kombiniert werden kann. In welche Richtungen entwickelt sich die aktuelle künstlerische Praxis ausgehend von zeitgenössischen Experimenten mit digitalen Erweiterungen, virtuellen Arbeitsräumen und Appgesteuerter Gruppenorganisation? Wäre z. B. eine ‚Dating-App‘ für künstlerische Kollaboration als Ermöglicherin einer ortsungebundenen, digitalen künstlerischen Zusammenarbeit mehr Fluch oder mehr Segen für die Kunst?

Cheers for Fears ist Initiative, Netzwerk und Mobile Akademie, die junge Künstler*innen und Studierende in NRW miteinander in Kontakt bringt und zur interdisziplinären Zusammenarbeit ermutigt: Seit 2013 kommen Akteur*innen aus verschiedenen künstlerischen Sparten auf Festivals, in Workshops, Akademien, Laboren und gemeinsamen Produktionen zusammen – zu Gast an wechselnden Produktionshäusern und Hochschulen in NRW. Die kontinuierliche Netzwerk-Arbeit initiiert stets auf neue künstlerische Dialoge, Kollaborationen und Feedbackformate und setzt kultur-und hochschulpolitische Impulse.

Irina Bârcă und Katja Grawinkel-Claassen: Digital what? Digital who? Das Theater der Digital Natives
Am FFT Düsseldorf beschäftigen wir uns schon seit einigen Jahren mit dem, was wir „Theater der Digital Natives“ nennen. Denn was banal klingen mag, formt längst unsere Realität: Die Digital Natives sind bereits in den Theatern eingezogen, mit Smartphones in der Hosentasche und neuen Rezeptions- und Interaktionsweisen, die ebenfalls längst einverleibt sind. So ist die Frage, wie wir in Zukunft Theater spielen, anschauen und produzieren stets offen und stets überholt: Wer vom „Theater der Digital Natives“ sprechen will, muss sich beeilen, bevor alle Erkenntnisse am nächsten Tag obsolet geworden sind. Doch diese neuen Weisen Theater zu produzieren, anzuschauen, diese Art „in der Welt zu sein“ stehen für ein neues Spiel aus geteiltem Wissen und Räumen der Verantwortung angesichts sich ändernder digitaler Technologien. Das Theater für junges Publikum spielt dabei eine wichtige Rolle und hat das Potential eines Labors für künstlerisches Forschen und intergenerationelles Lernen. Welche Rollen kann das Publikum im Theater der Digital Natives übernehmen? Diese und weitere Fragen sollen Thema unseres Tischgespräches sein.

Irina Bârcă ist Dramaturgin am FFT Düsseldorf mit dem Schwerpunkt Kinder- und Jugendtheater. Geboren und aufgewachsen in Sibiu, Rumänien, hat sie Schauspiel in Bukarest und Theaterpädagogik an der Hochschule Osnabrück studiert. 2014–2017 war sie Theaterpädagogin am Theater an der Parkaue. Sie ist Teil verschiedener Jurys und kuratiert das Festival Augenblick mal! 2021.

Katja Grawinkel-Claassen ist Dramaturgin am FFT-Düsseldorf und Lehrbeauftragte an verschiedenen Hochschulen. Sie studierte Medien- und Kulturwissenschaft in Düsseldorf und Potsdam, war freie Autorin und Theaterkritikerin für Zeitungen und beim Radio und arbeitete mit der freien deutsch-schweizerischen Theatergruppe Schauplatz International zusammen.

Arne Vogelgesang: Soziale VR-Plattformen als Theaterräume
Unter dem Namen unreal.theater haben wir in den vergangenen Monaten einige Exkursionen auf der Social VR-Plattform VRChat unternommen – einer von mehreren Plattformen, die Begegnungen und Interaktionen in Virtuellen Räumen ermöglichen. Ähnlich wie auf anderen sozialen Medienplattformen bieten Social-VR-Anwendungen nicht nur technische Lösungen für virtuellen Austausch, sie entwickeln auch ihr spezifisches Publikum mit einer eigenen Kulturproduktion. Unser Hauptaugenmerk lag bei unseren Erkundungen darauf, zum einen die Funktionsweise und Möglichkeiten von Social VR in Hinsicht auf das Theatermachen kennenzulernen, als auch Erfahrungen damit zu machen, auf welche Hindernisse wir dabei stoßen würden. Stellvertretend für die Gruppe erkläre ich kurz, wo wir waren, was wir gemacht haben und was für Schlüsse wir gegenwärtig daraus ziehen.

Mit dem Theaterlabel internil und unter eigenem Namen realisiert Arne Vogelgesang Kunstprojekte, die mit dokumentarischem Material, neuen Medien, Fiktion und Performance experimentieren. Ein Schwerpunkt dabei ist radikale politische Propaganda im Internet. Außerdem hält er Vorträge und gibt Workshops zu seinen Recherchen, spielt mit VR und 3D herum und schreibt gelegentlich einen Text.

https://vogelgesang.internil.net
https://twitter.com/foyglgezang
https://unreal.theater

Katharina Haverich: Digitales Erleben
Neue Medien, Initiation: 2018 habe ich meine live art Arbeit “Sequence of a Horse in Motion” zeitgleich auch als virtual reality Installation umgesetzt. Die VR-Brille (Oculus Go, Modell für Einsteiger*innen) lagerte bis März 2020 im Regal. Zu Anfang der Pandemie haben Arne Vogelgesang, Holger Heißmeyer und ich live gestreamte Performances in VR reenacted und zu YouTube gestreamt (www.artwillsaveus.club). Aktuell untersuche ich zusammen mit denselben Kollegen und Christopher Hotti Böhm als www.unreal.theater die soziale VR Plattform VRChat auf ihre Tauglichkeit für das Theater. VRChat nutze ich auch für die alpha-Version von www.radikaletoechter.de Workshops in Aktionskunst mit versprengten Widerstandskämpferinnen aus Leipzig und Umland. “…dreams about girls”, meine neue mixed-reality Performance Installation für einen Schlagzeuger, fünf Tänzer, ein Auto und augmented reality, wandert mit jedem pandemischen Tag Körper für Körper und Pixel für Pixel in die virtuelle Realität.

Wie große Theaterhäuser Geschichten für ein großes Publikum in digitalen Räumen erzählen können, weiß ich nicht. Auf den digitalen Tisch kommen hier ermutigende Kollaborationen, gefühlte Berührungen, digitale Abenteuerlust und ehrliches Interesse am Publikum. Mit welchen Menschen macht es Spaß zu arbeiten? Lässt sich Nähe und Berührung im Digitalen erleben? Wer oder was macht Mut und Lust, Neues zu entdecken? Vor allem aber: welchen Anstrengungen bedarf es, gute Ereignisse für ein Publikum zu gestalten? Wer darüber reden möchte, dass Frauen mit neuen Technologien arbeiten, ist herzlich eingeladen. Ich freue mich auf euch und Sie. www.katharinahaverich.de

Katharina Haverich ist  Performance- und Multimedia-Künstlerin. In ihren Performances und Live-Kunstwerken befasst sich Haverich mit Stadien des Übergangs und der Transformation in Zusammenhang mit aktuellen sozialen und politischen Ereignissen. Haverichs Arbeit geht aus eigenwilligen Traumbildern und biografischen Zuständen hervor. Ihre Performances präsentiert sie in Räumen außerhalb des traditionellen Theaterkontexts, wo sie die Position des Publikums immer wieder aufs Neue verhandelt.

 

Junges Theater 1: Lockdown-Formate für Junges Publikum 

Während die Theatersäle geschlossen bleiben müssen, entstehen im Netz fortwährend neue Angebote vom partizipativen Zuhause-Theatergame, über die Zoom-Performance bis hin zum Telefon-Audiowalk. Bestimmt hat sich jede*r Konferenzteilnehmer*in selbst durch das ein oder andere Format geklickt, gespielt und geschaut. Auch für das Junge Publikum ist die Auswahl groß. Die AG Junges Theater stellt zwei Formate vor, die explizit und genuin digital entwickelt wurden, vor. Die Teilnehmer*innen können diese selbst erproben und im Anschluss mit den beteiligten Künstler*innen über ihre künstlerischen Wege und Strategien mit digitalen Theaterformaten für Junges Publikum ins Gespräch kommen. Mit Sicherheit auch für den Abendspielplan interessant.

Für die Vorstellungen können gern die eigenen Kinder mit auf die Konferenz genommen werden.

Moderiert werden die Gespräche von Eva Stöhr (Dramaturgin THEATER AN DER PARKAUE – Junges Staatstheater Berlin) und Christoph Macha (Dramaturg tjg. theater junge generation Dresden).

Format 1:  Theater der Jungen Welt Leipzig: Frederick. Eine digital-interaktive Geschichte

Mehr Informationen: https://www.theaterderjungenweltleipzig.de/wann-und-was/stueckdetail/digital-frederick/

Dauer: 35 Minuten, für Zuschauer*innen ab drei Jahren

Zur Vorbereitung der Vorstellung erhalten alle 20 Teilnehmer*innen ein PDF mit Dingen, die in der Wohnung zu suchen bzw. bereitzulegen sind. Für die Vorstellung können gern die eigenen Kinder (ab drei Jahren) mitgenommen werden. Nach der Vorstellung treffen wir uns zum Gespräch mit der Regisseurin Julia Sonntag wieder auf Mozilla Hubs

Anmeldung bis 23.1. um 12:00 Uhr: christoph.macha@tjg-dresden.de (die dg übernimmt die Kosten des Eintrittpreises, eine Anmeldung über das Theater der jungen Welt Leipzig ist dafür nicht notwendig).

Junges Theater 2: Lockdown-Formate für Junges Publikum

Während die Theatersäle geschlossen bleiben müssen, entstehen im Netz fortwährend neue Angebote vom partizipativen Zuhause-Theatergame, über die Zoom-Performance bis hin zum Telefon-Audiowalk. Bestimmt hat sich jede*r Konferenzteilnehmer*in selbst durch das ein oder andere Format geklickt, gespielt und geschaut. Auch für das Junge Publikum ist die Auswahl groß. Die AG Junges Theater stellt zwei Formate vor, die explizit und genuin digital entwickelt wurden, vor. Die Teilnehmer*innen können diese selbst erproben und im Anschluss mit den beteiligten Künstler*innen über ihre künstlerischen Wege und Strategien mit digitalen Theaterformaten für Junges Publikum ins Gespräch kommen. Mit Sicherheit auch für den Abendspielplan interessant.

Für die Vorstellungen können gern die eigenen Kinder mit auf die Konferenz genommen werden.

Moderiert werden die Gespräche von Eva Stöhr (Dramaturgin THEATER AN DER PARKAUE – Junges Staatstheater Berlin) und Christoph Macha (Dramaturg tjg. theater junge generation Dresden).

Format 2: Pulk Fiktion: HOMEWALK. Audio-Walk für zuhause

Mehr Informationen: http://www.pulk-fiktion.de/homewalk-eine-reise-nach-wohnanien/

Dauer: 60 Minuten

für Zuschauer*innen ab zehn Jahren

Vorstellung per Link nur im MozillaHubs-Raum der AG Junges Theater, Treffen im Raum 10:30 Uhr

nur für 20 Personen

pulk fiktion ist eine 2007 gegründete Performancegruppe mit Sitz in Köln. Ein heterogener pulk von Künstler*innen (aus den Bereichen Theater, Film, Musik, Performance, Videokunst und interaktive Medien) erarbeitet in unterschiedlichen Konstellationen Produktionen für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Der vielfältige und interdisziplinäre Ansatz der Gruppe entsteht aus dem unbedingten Ziel, die ästhetische Form jeweils individuell nach dem gestellten Thema auszurichten. pulk fiktion entwickeln ihre Produktionen auf der Basis gesellschaftlicher Fragestellungen sowie aus Vorlagen der populären Kultur. Die Produktionen, meist Stückentwicklungen, wurden auf diverse nationale und internationale Festivals eingeladen und mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. 2016 erhielt pulk fiktion den George Tabori Förderpreis des Fonds Darstellende Künste.
Seit 2019 erhält pulk fiktion die Spitzenförderung für Kinder- und Jugendtheater des Landes NRW. pulk fiktion ist Mitglied der Internationalen Vereinigung des Theaters für Kinder und Jugendliche ASSITEJ.

Technische Advices
Der Jitsi-Konferenzname  lautet Homewalk_DG_24.01.2021

Für die Teilnahme an Homewalk musst Du:

  • zum Zeitpunkt der Vorstellung in einer Wohnung sein.
  • ein Smartphone mit Internetzugang in der gesamten Wohnung haben.
  • Mobile Daten auf dem Smartphone angeschaltet haben, für den Fall, dass deine W-Lan Verbindung nicht für die ganze Wohnung ausreicht.
  • ein Paar Kopfhörer mit Mikrofon haben.
  • die Jitsi Meet App auf dem Handy heruntergeladen haben. Die App findest Du kostenlos im Google Play Store oder im Apple App Store.
  • zum Zeitpunkt der Vorstellung den Code als Konferenzname in der Jitsi Meet App eingeben.

Elena Philipp/Sophie Diesselhorst (nachtkritik): Theater, Netz und Öffentlichkeit

Still ruht der Bühnenbetrieb. Welche Aufgaben übernimmt der Theaterjournalismus, wenn sein Gegenstand hinter die Kulissen verbannt ist? Und was wird aus den Kritiker*innen, wenn es nichts zu besprechen gibt? Wie sich auch im Lockdown Öffentlichkeit fürs Theater herstellen lässt, hat nachtkritik.de in den vergangenen Monaten erprobt. Einladung zum Erfahrungsbericht und Austausch mit den nachtkritik-Redakteurinnen Sophie Diesselhorst und Elena Philipp.

Sophie Diesselhorst, Jahrgang 1982, ist seit 2011 Redakteurin von nachtkritik.de Sie hat in London Philosophie und in Berlin Journalismus studiert. 2020 hat sie gemeinsam mit Christian Rakow (nachtkritik.de), Christian Römer (Heinrich-Böll-Stiftung) und Christiane Hütter das Buch „Netztheater – Positionen, Praxis, Produktionen“ herausgegeben.

Elena Philipp ist seit 2017 Redakteurin von nachtkritik.de. Studiert hat sie Komparatistik, Theater- und Filmwissenschaften. Als Kulturjournalistin ist sie für Medien wie tanz, Die Deutsche Bühne oder die Berliner Zeitung tätig. Gemeinsam mit Susanne Burkhardt von Deutschlandfunk Kultur hostet sie seit drei Jahren den Theaterpodcast.

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